GRUNDSCHULE WEITERFÜHRENDE SCHULE KINDERGARTEN

Vortrag von Marion Clignet im Amphitheater

Am Freitag, den 16. März 2007 konnten die Schüler und Schülerinnen der Klassen 10 bis 13 dem Vortrag von Marion Clignet über ihre Radsportkarriere beiwohnen.
Marion Clignet ist zweimalige Silbermedailliengewinnerin bei den Olympischen Spielen, 6-fache Weltmeisterin und zehnfache französische Meisterin in verschiedenen Disziplinen des Radsports und hat etliche Radrennen im Straßenrennen gewonnen. In einem fesselnden Vortrag schilderte sie die Umstände, die sie zum Radsport brachten und die sie veranlassten, die USA zu verlassen und für die französische Nationalmannschaft zu starten.

Lilli Hiesener berichtet:

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Marion Clignet, halb französischer, halb amerikanischer Nationalität, zählt zu den besten Radrennfahrerinnen weltweit. Insgesamt hat sie knapp 180 Siege erreicht; sie ist 6-malige Weltmeisterin und gewann 2 mal die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta (1996) und Sydney (2000). Sie war später an der Gründung der Organisation Women Sports Foundation UK beteiligt. Ihre Besonderheit ist, dass sie an Epilepsie leidet, einer Krankheit, mit der man als Leistungssportlerin hart zu kämpfen hat. Sie hat es geschafft, dass sie ihre Krankheit so gut es geht kontrolliert und nicht andersherum. Denn Marion Clignet setzt sich durch, sie geht mit dem Kopf durch die Wand und hat Power.

Am Freitag hat sie den Klassen 10 bis 13 ihre spannende Geschichte erzählt, sie war recht cool und hat ihre Sache sicher und locker gemacht, sodass es ein Spaß war, ihr zuzuhören.

Marion Clignet ist in den 60ern in Chicago geboren, schon als Kind war sie ein Rebell. Um sich Reitstunden bezahlen zu können, hat sie damals im Winter für Geld Schnee geschippt, doch bald wurden das Reiten zu teuer und sie musste ihr erstes Hobby aufgeben. Als sie 21 Jahre alt war, zog sie mit ihrer Familie nach Washington, wo sie einen Job als Fahrrad-Postbotin bekam. Das war genau ihr Ding, weil sie ständig Bewegung brauchte. Ihren ersten epileptischen Anfall hatte sie mit 22. Ihr Reifen war platt und sie wollte im Supermarkt einen neuen Schlauch kaufen, und als sie an der Kasse war, bekam sie auf einmal den Anfall. Sie schrie und krampfte sich auf dem Boden zusammen, es kam ihr wie 5 Minuten vor. Als sie wieder zu sich kam, fragten sie die Leute, ob sie noch wüsste, wer sie sei oder wo sie wohne, aber sie konnte sich an nichts erinnern. Im Krankenhaus wurde sie 2 Tage lang untersucht, die Diagnose hieß Epilepsie. Marion war zunächst erleichtert, dass es kein Krebs war, denn sie hatte keine Ahnung, was Epilepsie war. Doch der Arzt verschrieb ihr viel Ruhe; sie durfte nicht mehr rausgehen, nicht mehr schnell rennen usw., außerdem wurde ihr erst einmal der Führerschein weggenommen. Das war natürlich nichts für Marion, da sie schon als Kind sehr aktiv war und den Sport brauchte. Sie akzeptierte nicht, dass auf einmal jemand in ihr Leben trat und sie dermaßen einschränkte. Nach längerer Suche fand sie eine Behandlungsmethode, die ihr erlaubte, weiterhin Sport zu betreiben. Doch es war schwer, die Krankheit in den Griff zu bekommen, nicht selten hat sie sich bei einem größeren Anfall verletzt (z.B. auf die Zunge gebissen).

Doch sie fand sogar wieder einen Job in einem Fitnesscenter, bei dem sie allein durch die 60km lange Hinfahrt mit dem Rad richtig in Form kam. Es dauerte nicht lange, bis sie für ein Rennen angesprochen wurde. Natürlich nahm sie daran teil und wurde trotz Unprofessionalität 4.. Nach dem Tag begann ihre Karriere, sie fing an zu trainieren und gewann Stück für Stück mehr Rennen. Sie hatte ein großes Durchhaltevermögen und war sehr ehrgeizig, durch ihre Krankheit wurde sie mehr und mehr angetrieben, weil sie sich beweisen musste. Ihr Sturkopf half ihr oft, sich gegen andere durchzusetzen. Eine ihrer besten Leistungen ist, dass sie 1996 in Manchester den Weltrekord auf 3km gebrochen hat. Und sie hat sehr viel für die Gleichberechtigung von Frauen im Sport erreicht.

Inzwischen nimmt sie nicht mehr so häufig an internationalen Wettkämpfen teil, was aber noch lange nicht heißt, dass sie sich zur Ruhe gesetzt hat. Sie lebt mit ihrem Freund hier in Toulouse in Colomiers und ist weiterhin sportlich aktiv.